Im 19. Jahrhundert beginnt langsam der Umbruch in ein neues Zeitalter, das eine über in vielen Jahrhunderten gewachsene Tradition einer hierarchischen Gesellschaft der Stände und Zünfte verändern soll. Der vielfältige moderne Zeitgeist wirkt sich in Literatur, Baukunst, allgemeiner Technisierung und nachfolgender Industrialisierung auch in Bayern mehr oder weniger stark aus.
Auch die althergebrachte Kleiderordnung, welche die Menschen in gesellschaftliche Stände und Zünfte gliedert, weicht sich auf. Die Kleiderprivilegien für adelige Bürger, Handwerkszünfte und Bauern werden vom modernen Zeitgeist in Frage gestellt, der sich von den Städten auch auf das flache Land ausbreitet. Das überlieferte „Gwand“ ist nicht mehr zeitgemäß und die aufkommende städtische Mode ist vielerorts aktuell und begehrenswert.

Den drohenden Ausverkauf der bäuerlichen Identität und Lebensweise erkennt der Schulmeister Josef Vogl aus Bayrischzell und gründet 1883 – gleichsam als Bürgerinitiative – den ersten Trachtenerhaltungsverein. Der Zweck soll das Tragen der heimischen Tracht, aber auch die Erhaltung unserer bayrischen Lebensart sein. Dies schließt auch eine lebendige Erhaltung des überlieferten Liedgutes, der Volksmusik, des Schuhplattlers und Volkstanzes, sowie das Sprechen des heimischen Dialekts ein.

Die monatlichen Vereinsabende geben den Mitgliedern auch Gelegenheit für zwanglose Geselligkeit und kameradschaftlichen Beistand in persönlichen Schicksalen.

Die gute Idee von Lehrer Vogl breitet sich schnell aus. In vielen Dörfern und Städten schließen sich heimatverbundene Menschen zusammen und gründen Trachtenerhaltungsverein. Während das Entstehen dieser Vereinigungen vom Wittelsbachischen Königshaus in München wohlwollend registriert, und sogar empfohlen wird, zeigt die „Kirche“ zunächst gewisses Misstrauen, das oft sogar bis zur Ablehnung reicht.

1890 gründet der Moosmüller Franz Xaver Huber aus Feilnbach mit 15 Vereinen den ersten Gauverband mit Sitz in Traunstein. Heute gehören 119 Trachtenvereine mit ca. 32.000 Mitgliedern dem Gauverband I an. Dieser ist in sieben geographische Bezirke unterteilt und wird von sogenannten Gebietsvertretern in der Gauvorstandschaft vertreten.

Im „Bayrischen Trachtenverband e.V.“ mit 17 regionalen Gauverbänden sind über 800 Trachtenvereine mit 162.000 Mitgliedern und weiteren 50.000 Jugendlichen zusammengeschlossen. Alle Ämter werden ausschließlich ehrenamtlich geführt und verwaltet.

Es ist der Verdienst dieser heimatverbundenen Frauen und Männer, dass auch in unserem Zeitalter die vielfältigen Trachten unserer bayrischen Heimat nicht nur erhalten, sondern auch noch getragen werden.

Dazu benötigen wir vor allem aktive aber auch passive Mitglieder, die uns dabei unterstützen. Dazu zählt nicht nur das Tragen von Trachtengewändern, sondern auch die bayrische Mundart.

Oft wird der Trachtenverein als altmodisch bezeichnet und von machen sogar belächelt. Doch wenn man ins Ausland, oder in den Norden Deutschlands fährt, wo das bayrische Brauchtum nicht so bekannt ist, stößt man immer wieder auf Begeisterung.

Wir im Trachtenverein Almenrausch Lindach, haben verschiedene Gruppen, die sämtliche Arten des bayrischen Brauchtums pflegen.

Hierfür spielt natürlich der Nachwuchs eine wichtige Rolle. Gerade deshalb, da in unserer Gegend das Freizeitangebot sehr groß ist, ist es für uns besonders schwer Jugendliche für uns zu gewinnen.

Wir wollen unseren Jugendlichen nicht nur das bayrische Brauchtum vermitteln, sondern ihnen auch attraktive Freizeitmöglichkeiten bieten. Deshalb sind wir stets bemüht mit ihnen noch andere Aktivitäten zu unternehmen.